Montag, 21.8.06, San Magno – Sambuco, 770 m rauf, 1323 m runter*
Vom Kloster aus stundenlang auf der Fahrstrasse oder abkürzend durch das Gelände bis zum Colle del Vallonetto – mit Patani-Denkmal – (ja, der Radfahrer, der Pirat) und von dort weiter Strasse bis zum Colle Valcavera. So furchtbar dieser Aufstieg war, der Abstieg durch das Valle della Madonna in das Sturatal entschädigt für alles Leid. Zunächst durch freies Gelände mit schönem Blick bergab, dann eine wunderbare Schlucht mit Wasserfall. Traumwetter, ganz entspannt mit Füßebaden – eigentlich könnten wir gleich bis Ventimiglia durchmarschieren (wenn wir die Gelegenheit hätten, in einem ernsthaften Waschsalon eine Zwischenstopp einzulegen)….
Sambuco dann ein hübscher Ort, leider war das Dokumentationszentrum am Montag geschlossen! Die Versorgungslage war überdurchschnittlich und neben dem Albergo-Ristorante La Pace, das den posto tappa mitbetreut und zu Recht vielfach für seine sehr gute regionale Küche ausgezeichnet sein soll, gab es noch eine Bar – erstaunlich, was zwei Tische Dorfältere für Lärm machen können!!
Ebenfalls leider waren im Albergo-Ristorante alle Zweibettzimmer belegt, so dass uns nur das Massenlager übrig blieb. Jenes gestaltete sich hier in der Tat zum Alptraum! Es kommt halt immer auf die Gäste an: 4 Wanderer (ruhig), 4 Mountainbiker (schon etwas unruhiger) und 4 motorisiert Reisende (gar nicht ruhig).
Dienstag, 22.8.06, Sambuco nach Strepeis, 1231 m rauf, 1065 m runter
Nachdem wir die Stura überquert hatten, ging es steil bergauf – richtig steil, mit vielen Fliegen dort, wo es am allersteilsten war! Und der Schweiß am stärksten floß. Jetzt weiß ich warum Kühe einen Schwanz haben! An der Caserma haben wir bei schönstem Wetter und guter Aussicht (einen Tag zurück, einen voraus) den verpassten Schlaf der letzten Nacht nachgeholt, bevor wir steil nach Bagni di Vinadio und Strepeis abgestiegen sind – das letzte Stück dann Fahrstrasse. Entgegen den Warnungen von Bätzing war der Weg leicht zu finden.
Strepeis sollte unser finanzintensivster Tag werden: Für den posto tappa waren 13 Leute angemeldet, 5 Wanderer und 8 Mountainbiker, so dass wir uns spontan (die letzte Nacht noch vor Auge, Ohr und Nase) auf die Suche nach einem Zimmer gemacht und selbiges über dem Sportgeschäft auch gefunden haben. Danach war die Terme im renovierten Grand Hotel angesagt und ein Bad – im warmen Schwefel-Quellwasser und Sonnenschein – mit Aussicht auf das umliegende Bergpanorama – ein Traum! Und wir porentief rein! Das Grand Hotel rappelvoll und ganz klar die treibende Kraft im Ort, der auch einiges zum Flanieren hergibt – könnte mir vorstellen, im Winter zum Langlaufen mal wieder zu kommen. Das Hotel an der Grenze zur Renovierung, es verströmt den Charme der 60er mit leichtem Einschlag der aktuellen Arbeiten. Ein Hauch der alten italienischen Spielfilme streicht übers schweflige Wasser …
*Mittwoch, 23.8.06, Strepeis – S. Anna, 1116 m rauf, 376 m runter*
Ein kurzer Cappuccino in der Sport-Bar in Bagni di Vinadio und dann nach S.Anna aufgebrochen. Zunächst im Schatten ein kaltes Tal bergauf, später in der Sonne Gemsen gesehen – schöner Aufstieg. Lange Mittagspause am Pass (von dort Blick in ein von Strassen durchzogenes Tal – enttäuschend!). Der leichte Abstieg durch Geröll und lichten Wald wenig aufregend. Das Santuario Santa Anna di Vinadio mittelmäßig besucht, aber nicht besonders attraktiv. Kein alimentari vor Ort, der possto tappa dafür ganz ordentlich, mit Dusche, Küche und zwei Zimmern und Blick auf die Santuario-Cafeteria, die durchaus zum Verweilen einlädt. Es zieht sich zu und auf 2000m wird es rasch frisch. Abendessen im renovierten Hotel, das den posto tappa verwaltet – kaum satt geworden! Dafür mal ein wenig mehr Obst.
*Donnerstag, 24.8.06, S. Anna – Rifugio Malinvern, 859 m rauf, 1019 m runter*
Der Doppelpass: Erst locker zum passo di S. Anna hinauf, dann auf gutem (Militär)weg den breiten Grat entlang zum Colle della Lombarda. Hier ein Cappuccino-Stand und viele Franzosen, die ihr am Pass geparktes Auto für einen kleinen Spaziergang verlassen. Ein Stück Strasse bis zum gut markierten Abzweig zum Passo d’Orgials und nach dem Pass in einen sehr schöen Kessel hinab. Dort kurze Rast am unteren der Orgials-Seen – das Wetter verspricht nix Gutes – und in engen Serpentinen zum neuen Rifugio Malinvern. Dort hängt draußen eine Gebetsfahne und drinnen steht Massimo auf Jazz und verlang 5€/Person für die Dusche!! Nette kleine Zimmer, einladender Aufenthaltsraum, Essen ok (Polenta aus der Dose). Was sonst noch: Morgens einige Gemsen gesehen und unter der warmen Steinplatte des Rifugio Malinvern eine Viper – die Gemsen hat Massimo leben lassen!
*Freitag, 25.8.06, Rifugio Malinvern – Vinadio – Cuneo, 58 m rauf, 970 m runter*
Ein langer Marsch, überwiegend auf “fußmordendem Asphalt”, davon die letzten km auf vielbefahrener Strasse – nicht so nett. Die “zivilisierte” Welt hat uns wieder. Nebensträßchen nach Vinadio gesucht, Pfarrkirche besucht, für ausgiebige Mittagspause eingekauft und mit Blick auf die Festung auf den Bus nach Cuneo gewartet…….
In Cuneo in einem B&B in der Nähe des Bahnhofs übernachtet und am nächsten Tag über Turin und Mailand nach Berlin zurück geflogen. Abreise mit der Bahn von Cuneo nach Nizza angeblich total attraktiv! Merken wir uns für das nächste Mal, denn:
Wir sind fest entschlossen, auch den letzten Abschnitt nach Ventimiglia zu gehen!
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