Wieder in Lappland – Äkäslompolo – zum Langlaufen gewesen. Leider haben wir diesmal mehrfach Läufer gesehen, die – anscheinend nach einem Sturz – in der Loipe saßen und auf Hilfe warteten. Dieses, auf den Pisten der Alpen übliche Verhalten, kann sich in Lappland in die Länge ziehen und ziemlich kalt werden. Deshalb einige Informationen und Anregungen zum Verhalten dazu.
Lappland ist immer noch eine Wildnis – ohne Notfallinfrastruktur, wie man sie von den Pisten der Alpen kennt. In den Loipen Lapplands ist man viel mehr auf sich gestellt. Bei einem Notfall wird die freiwillige Feuerwehr verständigt, diese fährt erst einmal zur Garage und dann mit einem Snowmobil zum Unfallort. Das kann schon mal eine Weile dauern. In den Loipencafes gibt keine Notfall-Posten. Einen Hubschrauber gibt es auch nicht vor Ort, sondern der muss aus Rovaniemi gerufen werden und das liegt ca. 150km südlich. Dort ist auch das nächste Krankenhaus. Es gibt allerdings täglichen Arztdienst in Äkäslompolo
Deshalb ist “Hilfe rufen” nicht die erste, sondern die letzte Option. Die erste Option ist es – wenn irgendwie möglich – das nächste Loipencafe anzuhumpeln. Das ist mit der üblichen Langlaufverletzung “Bänderriss” zwar schmerzhaft aber – auch in eigener Erfahrung erlebt – meist möglich. Dort kann man dann ein Taxi rufen oder in Ruhe einen Transport organisieren.
Für den Notfall, bei dem selbst das nicht mehr geht, ist es ratsam, ein ABP – das Allzeit-Bereit-Päckchen – dabei zu haben. Darin Pflaster, eine Rettungsdecke und – am wichtigsten – Handwärmer. Das wiegt nichts, macht aber eine Stunde warten bei Minusgraden etwas erträglicher.
Für längere Etappen sind dann auch noch Streichhölzer, Feueranzünder, ein kleines Messer und ein Verbandspäckchen dabei. Damit kann man dann auch in einer Kota oder einem Lavu Feuer zum Wärmen machen. Und hilft manchmal auch, eine sehr kalte Pause etwas wärmer zu machen.
Aber am besten ist es, wenn einem nichts passiert. Dazu einfach den Kopf aktivieren, Risiken vermeiden und eine realistische Selbsteinschätzung leben.