Morgens gings leider nicht ganz so früh los. “Colazione alle otto”, zu mehr ließen sich die christlichen Arbeiter nicht bewegen. Und so steigen wir dann recht spät auf den ersten der beiden heutigen Pässe, den Passo di Scoletta. Dort trafen wir dann auch zwei andere Mitwanderer aus Nordrhein-Westfalen, die sich vom Wirt des letzten Posto Tappas haben heraufbringen lassen. An einer netten Hütte genossen wir die letzten Sonnenstrahlen mit Blick auf den Gegenanstieg, den wir dann aus einem unguten Gefühl heraus zügig in Angriff nahmen. Am nächsten Pass dann der erste Donner, und SEHR zügig gings in den Abstieg um das Gewitterbiwak auf dem Grat zu vermeiden. Im Hagelsschauer dann ein sehr schneller Abstieg, den Ausklang des Gewitters verbrachten wir geschützt an einem alten Bunker mit Blick auf die gemütlich aussehende Hütte, für die wir keine Reservierung hatten.
Dort angekommen warteten zwei nette Überraschungen. Die erste waren ca. 60 Schulkinder einer christlichen Freizeit, die den Lärmpegel im Aufenthaltsraum an den einer Flugzeugtriebwerkstatt heranführten. Die zweite kam später, wir hatten unser Doppelstockbett im Jugendraum bereits bezogen und mit Trockenleinen verziert, als die Hüttenwirtin kam und uns fragte: "Wollt Ihr vielleicht ein Doppelzimmer?"
Abends dann, nach gutem Essen, Rotwein und Grappa, noch ein netter Abend mit den beiden Mitwanderern, die das Gewitter am Grat abwetterten und einem weiteren französischen Einzelwanderer.