JMT-1.0 – Warum eigentlich? Weil wir – aufgrund unseres permits – in Tuolomne Meadows in den John Muir Trail (JMT) eingestiegen und in 15 Tagen bis zum Bishop Pass/South Lake Trailhead gewandert sind. Da fehlen uns also noch der ein oder andere Pass sowie Mount Whitney, so dass es eigentlich noch einen JMT-2.0 wird geben müssen. Warum ich mich hier so vorsichtig ausdrücke? Nun ja – da sind wir schon bei einem der beiden (aber winzigen) Vermouthstropfen: mit 10-12 Stunden Flug von D nach San Francisco plus weiteren 1-2 Tagen öffentliche An- bzw. auch Abreise mit Amtrak, Greyhound oder irgendwelchen lokalen Busunternehmen – jet-lag nicht zu vergessen – ist der JMT nicht gerade einfach zu erreichen und für drei Wochen Sommerurlaub ein eher auf der ehrgeizigen Seite anzusiedelndes Unterfangen.
Deshalb sind wir noch am ersten Anreisetag vom Flughafen in S.F. weitergejuckelt, mit BART nach Richmond und mit Amtrak nach Merced, wo wir ein Hotelzimmer reserviert hatten. Und obwohl uns die Sonne in Kalifornien freundlich empfangen und den überlangen Tag angenehm hat ausklingen lassen, waren wir 24 Stunden unterwegs, bis wir wie die Steine in´s Bett gefallen sind. Am nächsten Tag ging es dann früh mit einem YARTS Bus und einem sehr freundlichen und sehr redseligen Fahrer weiter nach Yosemite Valley, von wo aus uns ein zweiter YARTS Bus gegen 17:00 nach Toulumne Meadows beförderte – aber ich möchte nichts auslassen: Yosemite Valley an einem Wochenende im August ist für den die Einsamkeit und Kontemplation suchenden Wanderer schlichtweg der GAU: Stoßstange an Stoßstange schlängeln sich die Autos und Busse auf zweispurigen Straßen in und durch das Tal bis die Parkplätze erreicht werden, von wo aus der mittlerweile hungrig gefahrene Tourist noch etwa 100 Meter bis zum nächsten Supermarkt, Souvenirshop oder Lokal marschieren muss. Die Auswahl an Lokalen ist beachtlich! Wir fühlten uns mit unseren 3-Wochen-Rucksäcken in der Menge der Anti-Adipositas Programmteilnehmer jedenfalls irgendwie deplaziert. Nebenbei erfuhren wir von anderen Wanderern, dass wir auf keinen Fall das DEET vergessen mögen, die „bugs“ seien „vicious“ (was sich als weit untertrieben rausstellen sollte – der zweite der klitzekleinen Vermouthstropfen) – eine echt unabdingbare Information. So, aber damit ist jetzt auch ALLES Negative erwähnt!
YARTS brachte uns dann also nach Tuolumne Meadows – eine atemberaubende Hochebene! Auf dem für die Wanderer reservierten Teil des Zeltplatzes haben wir flink ein ebenes Plätzchen für uns gefunden, und das Lager aufgeschlagen als hätten wir erst gestern das letzte Mal gezeltet. Der D. hat den Kocher repariert (glücklicherweise ist dem Ingenieur nix zu schwör), es gab ein Trockenmenü mit kalifornischen Pinot Noir und der Tag fand ein frühes Ende.
Die Nacht war ungewohnt frisch! (2°C) – aber die neuen Exped-Isomatten der Kracher! Morgens wurde von freiwilligen und kommunikationsfreudigen „angels“ auf dem Zeltplatz frischer Kaffe für alle ausgeteilt und um das lokale Ambiente zumindest gestreift zu haben, sind wir auf eine Tasse hin. Aber wir haben nur mit den Hufen gescharrt und wollten los….
Unsere Inspiration und Führung für diesen Trail war dabei von Elizabeth Wenk und Kathy Morey „JMT – the essential guide to hiking America´s most famous trail“ sowie das Kartenwerk des John Muir Atlas der Blackwoods Press.