Von Tuolumne Meadows zum Reds Meadow Resort
„Wie hat Euch denn der devils postpile gefallen?“ wurden wir im Vermillion Valley Resort beim ersten six-pack „summerfest“ (für schlappe 16 $) von unserem Geologen-Wanderfreund gefragt. „Nun ja – tolle Basaltformation, beeindruckendes Edukationsbedürfnis der US-Amerikaner an ihren Mitbürger, Adipositasprogramm immer noch ohne sichtbaren Erfolg“ …. – „ja aber habt Ihr denn nicht gemerkt, dass Ihr den ganzen Morgen durch Bims gegangen seit? Kein Mensch redet vom Bims!!! Dabei ist das was GANZ Besonderes! “
ok – ab da haben auch wir den Fußschonenden weißen, aber auch sehr staubigen feinen Sand wertschätzend wahrgenommen. Aber der Reihe nach:
Am ersten Tag haben wir es langsam angehen lassen und sind nur die ungefähr 9 Meilen durch den Lyell Canyon bis zum Anstieg Richtung Donohue Pass gewandert (keine Steigung). Uns wurde bereits auf den ersten Metern klar, dass es hier wenig zu meckern geben wird: der Lyell Creek mäandert und gurgelt durch den Canyon, der eher ein flaches Tal ist und bietet von Anfang an spektakuläre Bergpanoramen und idyllische Rastplätze. Gleich am ersten Tag haben wir auch ein englisches Päärchen und ein deutsches Geologen/Juristenduo getroffen, die allesamt bis zum Vermillion Valley Resort unterhaltende Weggefährten bleiben sollten: Die einen absolute power-hiker, die jeden zweiten Tag eine Pause einlegten, um wieder zu Kräften zu kommen – die anderen verhalten-konsequent. Und wir mittendrin.
Die Nacht am Talschluss des Lyell Canyon wurde frostig und wir erwachten zum Rauhreif auf dem Überzelt. Aber kaum war die Sonne morgens um die Bergrücken herumgewandert und schien wieder ins Tal wurde es auch wieder sommerlich warm. Dann ging es Richtung Donahue Pass, zuletzt über Schneefelder in Richtung eines beeindruckenden dolomitenähnlichen Bergpanoramas, Abstieg, Gegenanstieg nach Flussquerung und idyllischer Zeltplatz auf breitem Sattel hinter dem Island Pass. Tagsüber mag es – wie auch die nächsten 2 Wochen – so um die 25 – 30 °C gehabt haben, bei knochentrockener Luft. Macht zwar eine tolle Sicht, induziert aber permanent Dehydrierungsgefühle. Den nächsten Tag beschreibt der D. im Tagebuch als „absolut top“ – little does he know was noch kommen wird. Es geht am Thousand Island Lake (unter Kennern auch thousand people lake genannt) vorbei – über mehrere kleinere und in Summe doch recht anstrengende Pässe zum Trinity Lake, wo wir total müde auf einem hübschen aber unspektakulären Plätzchen unser Zelt aufschlagen. Am nächsten Tag dann über Devils Postpile zum Reds Meadow Resort, wo diesen Sommer unglücklicherweise die in allen Beschreibungen versprochenen warmen Duschen abgestellt waren – irgendeine Nummer wegen bleihaltiger Farbe in den Räumlichkeiten. Dafür gab es Kofferrollis in der bear box, Maccaroni & Cheese satt und obendrauf reichlich von dem teuren und wenig schmackhaften „summer fest“. Aber: Im Reds Meadow regelt die Nachfrage den Preis – für einen Liter „white gas“ zum Kochen z.B. zahlen wir 7$!. Hier noch ein Wort zur Strecke: der JMT ist anstrengender als alles, was wir vorher mit Zelt und Essen auf dem Buckel kennengelernt hatten: unsere 90 – 100g Müsli zum Frühstück, ein Tütensüppchen zu Mittag, ein Müsliriegel und geteilte 250g Trockenmenü zum Abend reichen hier irgendwie nicht aus!!