4855m => 5325m => 3635m, 5:12 => 14:30
Der Aufstieg erfolgt in drei Etappen. Die ersten 300 Höhenmeter im Dunkeln. Der Mond leuchtet, Stirnlampen irrlichtern den Weg hinauf. Das Frühstück liegt schwer im Magen. Oder sind es doch die Kartoffeln von gestern Abend? (Ich, die B., habe zum ersten Mal Gedanken des Aufgebens im Kopf – wofür quäle ich mich hier eigentlich?). Dann eine kurze Pause, es ist hell geworden.
Die Gruppe zieht sich leicht auseinander, es wird schwerer. Wind kommt auf, es wird kalt. Wir gehen eine Riesige Moräne hinauf, queren ein Schneefeld. Eine kleine Hütte gibt etwas Windschatten und markiert das Ende der zweiten Etappe. (Und weil diese so einfach war, nachdem der D. mir mit warmen Handschuhen ausgeholfen hat, bin ich, die B., jetzt auch bester Dinge und fest davon überzeugt, den Pass zu schaffen!).
Es wird noch langsamer. Schritt für Schritt geht jeder den Berg hinauf. Kleine Schritte, Schnaufen hilft, hat Ulf gesagt.
Dann sind wir OBEN. 5325m. (ich habe mit dietmar schon persönlich geschimpft: der thorong-la-paß hat nach allen karten und lexika eine höhe von 5416 m! – understatement ist ja ganz schön, aber ich lasse keinen meter von unserer – also auch meiner – tollen leistung ab, private höhenmesser hin und her. -jk-)
Brigitte und ich sind stolz. Alles umarmt sich. Jeder ist zufrieden, zusammen mit unseren Reitern posieren wir für´s gemeinsame Gipfelfoto. Erstaunlich, wie zeitgleich wir alle da oben waren. Und den Sherpas und Hari scheinen einige Geröllbrocken von den Herzen zu kullern. Mir war gar nicht klar, dass die unter ähnlichem Stress wie wir gelitten haben.
Dann der Abstieg auf der anderen Seite. Ein offenes Tal, gegenüber in ca. 50km Entfernung, der Transhimalaya – Übergang nach Tibet. Ulf zeigt mir “meinen” ersten 8000er, den Dhaulagiri. Unter uns eine Sandwüste. Lower Mustang. In der wärmenden Sonne steigen wir ab.
Wir besuchen das Kloster in Muktinath. Sitzen in der Sonne bei den 108 Quellen, geniessen die mystische Stimmung unter den Gebetsfahnen. Es ist noch früh, aber wir sind müde und dankbar.
Abends wird gefeiert. Einer unserer Träger macht köstliche tibetische Momos. Und trotz der Müdigkeit gehen wir noch in die Reggae Bar. “Bob Marley Muktinath Reggae Bar”. Wir trinken ein Bier. Und verdoppeln den Altersdurchschnitt.